Allgemeine Fragen

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Zur Beantwortung von ersten Fragen rund um unser Onlineberatungsangebot, können Sie sich hier in unserem FAQ-Bereich informieren.

  • Was ist online-Beratung?

    Online beraten heißt, Ratsuchenden schnell, einfach, sicher, anonym und unabhängig zu helfen. Denn via Internet kann jeder ganz leicht genau die Hilfe finden, die er braucht-ohne Hemmschwelle und unabhängig von Zeit und Raum.

  • Was ist eine Abhängigkeit? Was bedeutet es, abhängig zu sein?

    Abhängig von Suchtmitteln ist jeder,

    • der die Einnahme eines Suchtmittels nicht beenden kann, ohne dass unangenehme Zustände körperlicher oder seelischer Art auftreten,

    oder

    • der doch immer wieder so viel von einem Suchtmittel zu sich nimmt, dass er sich oder andere schädigt.

    Von einer Substanzabhängigkeit (Alkoholabhängigkeit) wird gesprochen, wenn mindestens 3 der folgenden 6 Kriterien mit „Ja“ beantwortet werden. Der Bezugszeitraum sind dabei die letzten 12 Monate. (Nach ICD-10, Internationales Klassifikationssystem)

    1. Spüren Sie häufig eine Art unbezwingbares Verlangen, Alkohol zu trinken?
    2. Kommt es vor, dass Sie nicht mehr aufhören können zu trinken, wenn Sie einmal begonnen haben?
    3. Trinken Sie manchmal morgens, um eine bestehende Übelkeit oder Zittern (z.B. Ihrer Hände) zu lindern?
    4. Brauchen Sie zunehmend mehr Alkohol, bevor Sie eine bestimmte Wirkung erzielen?
    5. Ändern Sie Tagespläne, um Alkohol trinken zu können? Richten Sie den Tag so ein, dass Sie regelmäßig Alkohol trinken können? Oder vernachlässigen Sie andere Interessen (z.B. Hobbies, Familie, Freunde) wegen des Trinkens?
    6. Trinken Sie, obwohl Sie spüren, dass der Alkoholkonsum zu schädlichen körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen führt?
      Quellen:

    Lindenmeyer: Lieber schlau als blau, Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2016

  • Was bedeutet es, abhängig zu sein?

    Abhängig zu sein bedeutet, ich kann nicht mehr frei über mein Verhalten oder meinen Konsum entscheiden.  Auch wenn ich mir negativer Konsequenzen bewusst bin und wirklich etwas ändern möchte, gelingt mir das nicht.  Abhängigkeit ist eine Krankheit, daher ist eine Behandlung sinnvoll.

  • Ich trinke regelmäßig Alkohol, was kann ich tun?

    Zuerst ist es gut,  wenn sie mit einer nahe stehenden Person ihre Bedenken besprechen. Oft kann dies helfen das eigene Verhalten zu reflektieren.
    Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder wenden Sie sich direkt an die nächste Suchtberatungsstelle vor Ort. Ihr Berater wird sich einen Überblick über Ihre aktuelle Situation verschaffen und mit Ihnen gemeinsam weitere Hilfsangebote erarbeiten.

    Außerdem haben sie die Möglichkeit online Beratungsangebote zu nutzen. Die Beratungen sind kostenlos und die Berater unterliegen der Schweigepflicht.

  • Welche Möglichkeiten der Entgiftung gibt es?

    Die Krankenhäuser bieten je nach individueller Ausrichtung eine einfache körperliche Entgiftung  für bis zu einer Woche und/oder einen qualifizierten Entzug für 3 Wochen an. In beiden Fällen stehen Sie unter ärztlicher Aufsicht und mit Hilfe medikamentöser Unterstützung können Ihre Entzugssymptome reduziert werden.

    Im Rahmen des qualifizierten Entzugs erhalten Sie neben der körperlichen Entgiftung Informationen über Ihre Suchterkrankung und die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten. Sie werden motiviert,  Kontakt zur Suchtberatungsstelle oder der Selbsthilfe aufzunehmen und Sie können auf Wunsch bereits mit der Beantragung einer Rehabilitation beginnen.

  • Ist kontrolliertes Trinken / kontrollierter Konsum möglich?

    Abhängigkeit ist eine chronische Erkrankung. Im Belohnungssystem des Gehirns entsteht durch einen regelmäßigen Konsum eine Konditionierung, das sogenannte „Suchtgedächtnis“. Das Gehirn „lernt“, dass das Suchtmittel eine bestimmte positive Wirkung hat.

    Einmal im Gehirn abgespeichert, reagiert dieses ein Leben lang auf das Belohnungssystem mit einer verstärkten Aktivität in Bezug auf das Suchtmittel.

    Auch unregelmäßiger Konsum führt zu weiteren Reizen des Suchtgedächtnisses, sodass aus diesem Grund kontrolliertes Trinken / kontrollierter Konsum für einen Abhängigen nicht mehr möglich ist.

  • Was wird in der Reha gemacht?

    Die Rehabilitation ist ein individueller Problemlösungsprozess. Zu Beginn der Reha gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Therapeuten auf die Suche der bisherigen Funktionen Ihres Konsums. Gemeinsam entwickeln Sie neue Verhaltensweisen und Strategien, um eine stabile und möglichst zufriedene Abstinenz zu erreichen. Die jeweiligen Angebote in der Reha richten sich nach der Behandlungsform, ob ambulant oder stationär. Ein wesentlicher Bestandteil der Rehabilitation ist die Unterstützung und der Austausch mit anderen Betroffenen.

  • Wo bekomme ich die Anträge für eine Reha?

    Bei Ihrer Suchtberatungsstelle vor Ort und auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung.

  • Wie lange dauert eine Reha?

    Die Dauer einer Reha-Maßnahme richtet sich nach der Behandlungsform.  Die durchschnittliche Behandlungsdauer liegt bei ca. 12 Wochen stationär oder bis zu einem Jahr ambulant.

  • Wer bezahlt die Reha?

    In der Regel übernimmt die Deutsche Rentenversicherung die Kosten Ihrer Reha-Maßnahme. In Ausnahmefällen übernimmt Ihre Krankenkasse  oder der Sozialhilfeträger die Kosten.  Wer in Ihrem Fall der Kostenträger ist, kann innerhalb des Beratungsgesprächs geklärt werden.

  • Kann ich während der Reha arbeiten gehen?

    Die weitere Durchführung Ihrer Arbeit ist abhängig von der jeweiligen Behandlungsform. Im Rahmen einer ambulanten Rehabilitation können Sie weiterhin arbeiten gehen.

  • Jemand in meinem sozialen Umfeld trinkt - was kann ich tun?

    Wenn Sie sich um einen nahestehenden Menschen aufgrund seines Suchtmittelkonsums Sorgen machen, wenden Sie sich direkt vor Ort an eine Beratungsstelle oder nehmen Sie online Kontakt auf. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, sich mit anderen Angehörigen auszutauschen. Gerne gibt Ihnen Ihr  Berater  weitere Informationsmaterialien.

    Die Beratung ist kostenlos und die Berater  unterliegen der Schweigepflicht.

  • Was ist das Ambulant Betreute Wohnen (ABW)?

    Das Ambulant Betreute Wohnen ist eine aufsuchende Betreuungsform. Sie sollen  dabei unterstützt werden, Ihr Leben selbstständig zu führen und zu gestalten. Hierzu kommt eine Sozialpädagogin oder ein Sozialpädagoge ein- bis zweimal die Woche zu Ihnen nach Hause.

    Das Angebot richtet sich an Menschen mit einer Behinderung oder einer psychischen oder Suchterkrankung und bietet Ihnen Unterstützung im Alltag. Abstinenz ist hier nicht die Voraussetzung.

    Das Ambulant Betreute Wohnen ist eine Leistung der Eingliederungshilfe. Einen Antrag können Sie bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung anfordern. Gern unterstützt auch die Beratungsstelle dabei.

  • Wie stelle ich einen Reha-Antrag?
    1. Kontaktaufnahme zur Suchtberatungsstelle, um sich zu den Möglichkeiten der Entwöhnungstherapie beraten zu lassen
    2. Entscheidung zu einer Möglichkeit und EinrichtungAusfüllen des Antrages (Klärung des Kostenträgers, Arztbericht ausfüllen lassen, Sozialbericht mit dem Berater fertig stellen)
    3. Rückmeldung des Antrages kann zwischen 4 bis 6 Wochen dauern, in dieser Zeit ist die Teilnahme an Vorbereitungsgruppen möglich
  • Welchen Unterschied gibt es bei der seelischen und körperlichen Abhängigkeit?

    Die seelische Abhängigkeit bezieht sich auf den psychischen Bereich, ohne dass ich körperliche Entzugserscheinungen habe. Häufig ist sie der Beginn der Abhängigkeit,  das Leben oder bestimmte Lebenssituationen konzentrieren sich immer häufiger ausschließlich auf den Konsum. Andere Interessen werden fallen gelassen und ich kann mir eine längere Zeit ohne Konsum nicht mehr vorstellen. Das gesamte Denken und Handeln dreht sich immer mehr um das Suchtmittel.

    Die körperliche Abhängigkeit zeigt sich dadurch, dass eine immer größere Menge des Konsummittels eingenommen wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dies nennt man Toleranzentwicklung.  Dadurch entsteht dann zu der psychischen Abhängigkeit auch eine körperliche. Entzugssymptome wie Schwitzen, Zittern, Nervosität und Schlafstörungen sind Anzeichen einer körperlichen Abhängigkeit.

  • Was ist eine stoffgebundene und stoffungebundene Abhängigkeit?

    Bei einer stoffgebundenen Abhängigkeit bin ich von einer Substanz abhängig, die das süchtige Verhalten verursacht. Diese Substanz wirkt in ihrer speziellen Weise auf das Gehirn ein. Stoffe oder Substanzen, die eine Abhängigkeit verursachen können sind Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente.

    Eine stoffungebundene Abhängigkeit bezieht sich auf Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden um dadurch das Belohnungssystem im Gehirn immer wieder zu aktivieren. Diese stoffungebundenen Süchte sind beispielsweise Glücksspielsucht, Mediensucht, Kaufsucht,  oder Sexsucht.

  • Wie ist der Ablauf einer Beratung?

    Das Beratungsgespräch wird in der Regel von einem Sozialpädagogen oder einer Sozialpädagogin geführt.  Der Berater  macht sich im Gespräch mit Ihnen zusammen ein Bild davon, was Sie belastet und was für Sie hilfreich sein könnte. Gemeinsam mit dem Berater werden individuelle Hilfsangebote und Möglichkeiten gefunden. Des Weiteren werden alle Ihre Fragen zum Thema Sucht beantwortet und Sie erhalten die nötigen Informationen.

  • Was ist Substitution?

    Substitution bedeutet „Ersatz“. Bei Betroffenen, die illegale Drogen konsumieren kann eine Substitution durch legale Ersatzstoffe erfolgen. Durch die Substitution sollen die Entzugserscheinungen vermindert und eine dauerhafte Abstinenz erzielt werden. Eine Substitutionsbehandlung wird nur von einem Arzt und unter psychosozialer Betreuung durchgeführt.

  • Was bietet mir eine Selbsthilfegruppe?

    Die Selbsthilfe ist ein eigenständiges Angebot von Betroffenen für Betroffene. Es gibt sie für alle Abhängigkeitsformen und auch an Angehörige.
    In den Selbsthilfegruppen bietet sich die Möglichkeit, sich mit anderen Selbstbetroffenen auszutauschen, von deren Erfahrungen zu profitieren und sich gegenseitig zu unterstützen.